Im Rahmen von »41 Jahre Kunst im öffentlichen Raum«
Als Zusammenschluss von Künstler*innen, Gestalter*innen und Stadtsoziolog*innen entwickeln wir in 3 Phasen und 5 Arbeitsbereichen eine neue Art Skulpturenpark. Schwerpunkt ist das räumliche und soziale Gefüge des Alten Recyclinghofs (AR) in Hammerbrook. Betrachtet werden soll Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des 5000m2 großen öffentlichen Raumes. Arbeitsweisen und Erkenntnisse können potenziell übertragen, verstetigt und langfristig erhalten werden.
Touch don‘t touch (Tdt) versteht Skulptur als soziale Struktur, performative Aktion und relationales Objekt, die Kontakt sucht und Beziehungen schafft. Wir glauben der AR kann schon jetzt als neue Art Skulpturenpark verstanden werden, diese These soll im Verlauf von Tdt geprüft und (weiter)entwickelt werden. Der AR befindet sich seit 2019 in einem öffentlich geförderten kollaborativen Transformationsprozess. Dies führte zur Öffnung des AR, zu baulichen Maßnahmen, zum Erhalt bestehender Strukturen sowie zu neuen Nutzungen – Basketballspielen bis Forschen – durch Menschen aus dem gesamten Stadtraum.
Arbeitsbereiche
Superimposition – strebt ausgehend von Fragestellungen zu Erinnerung und Vergessen translokaler Historie die Entwicklung eines kollektiven, ortsspezifischen Para-Monuments (Begriff v. N. Sternfeld) an. Dabei sollen Fragen zu städtischer Erinnerungskultur verhandelt und eine Konjunktur des statischen und kanonisierten Denkmals vorgenommen werden.
Dach im Dach – ist sowohl das formale Bearbeiten der baulichen Struktur des einzigen* öffentlichen Dachs in Hamburg, als auch das Hinterfragen, Weiterentwickeln und neu konstruieren der sozialen Struktur auf die es sich stützt.
europa – Auf dem Dach des Kraftwerk Bille ist der Leuchtschriftzug “EUROPA” seit 2019 fest installiert. Von dort aus strahlt er hell über die Dächer Hamburgs und soll, die Dunkelheit erleuchtend, an die Grundwerte der EU wie Menschenwürde, Freiheit, Gleichheit und Demokratie erinnern.
Die EU ist nicht gleich Europa. Die mythologische Figur der Europa ist im Kern eine Jahrtausend alte Erzählung aus dem Orient. Für die Klanginstallation europa fügt Daniel Dominguez Teruel der Lichtinstallation einen Lautsprecher hinzu. Zu hören ist ein altes orientalisches Lied. Der öffentliche Raum um den Alten Recyclinghof wird damit zu einem Assoziationsraum für das Sinnbild von Europa als Kulturbringerin im Verhältnis zur Identitätskrise der EU mit ihrer Innen- und Außenpolitik.
Im Radio treffen – eröffnet ein Sendestudio auf dem Alten Recyclinghof und weist über den physischen Raum hinaus. Das Radioprogramm ist Archiv und Plattform, ein virtueller Diskussionsraum, der Deutungshoheiten und die Austauschbeziehung zwischen Sendenden und Zuhörenden bedenkt.
In Keramik übertragen – ist das gemeinschaftliche Herstellen eines keramischen Wandbildes unter dem Dach auf dem A, welches Symbole und Verweise aus dem Prozess Tdt überträgt aber auch auf bestehende, vergangene und zukünftige Nutzungsweisen und Potenziale verweist.
Mit Daniel Dominguez Ruel, Kathrin Dröppelmann, Julia Englert, Tino Holzmann, Stephanie Jacobs, Magarete Kiss, Leon Lechner, Nina Manz, Johanna Padge, Kirsten Plöhn, Nuriye Tohermes, Lorenzo Toma, Till Richter, Katrin Scharte.