Vergangenheit spiegeln / Zukunft projizieren: Salon und Filmraum in der Schule am Bullenhuser Damm zur Woche des Gedenkens Hamburg-Mitte.

24.04. bis 27.04.2025
Täglich geöffnet ab 17:00 Uhr.

Das Gebäude in Rothenburgsort, das 1944/45 als Außenlager des KZ-Neuengamme diente, ist heute in Teilen eine Gedenkstätte, die v.a. an die dort kurz vor Kriegsende von der SS ermordeten 20 jüdischen Kinder und 28 Erwachsenen erinnert. Abgesehen von einer Kita sind weite Flächen des Hauses jedoch seit Jahrzehnten ungenutzt. Für vier Tage aktivieren wir diesen Leerstand als einen Raum zum Reden, Zuhören und Filme schauen – samt einer Ausstellung zum Spannungsfeld „Gedenkorte und Stadtentwicklung“.

Der aktuelle Rechtsruck mit seinen west- und ostdeutschen Ausprägungen verschiebt die gesellschaftlichen Aufmerksamkeitsökonomien in einer Weise, dass ohnehin marginalisierte Gruppen gegeneinander ausgespielt werden. Und das alles geschieht innerhalb des Kontextes neoliberaler Stadtentwicklung, in denen Räume des Austauschs eher weniger als mehr werden und Gedenkorte in erster Linie über Besucher*innenzahlen bewertet und als Tourismusziele geratet werden.
Gedenkorte sind erkämpfte Räume. Erkämpft von betroffenen Communities, Initiativen, Angehörigenverbänden und Allys für die “Gesellschaft”, die Allgemeinheit, in langwierigen Prozessen. Die Frage nach der Notwendigkeit und der Ausgestaltung von Erinnerungsorten muss stets am konkreten Ort aktualisiert werden. Die Debatte über eine künftige, darüber hinausgehende Nutzungsform, die Zugänglichkeit und historische Bedeutung des Ortes mit einbezieht, gilt es im Kontakt miteinander zu führen.

Lasst uns gemeinsam darüber nachdenken, wie gemeinwohlorientierte, soziokulturelle und stadtteilbezogene Zukünfte im Spiegel der Vergangenheit projiziert werden können.

Eine Kooperation der Vereinigung Kinder vom Bullenhuser Damm e.V., Initiative Dessauer Ufer  und Hallo: Verein zur Förderung raumöffnender Kultur e.V., alle Teil der AG OST. In Kooperation mit der dokumentarfilmwoche.

Salon und Filmraum sind kostenlos zugänglich. Wir können voraussichtlich leider keinen barrierefreien Zugang zu den Räumen gewährleisten.

Im Rahmen einer Förderung der Hallo: Festspiele 2025 durch die Elbkulturfonds, der Behörde für Kultur und Medien und der Hamburgischen Kulturstiftung

Programm:

Donnerstag 24.04.2025: Schule am Bullenhuser Damm // Workshop und Filmraum

16:00 Uhr: Kartierungs-Workshop „Gedenkorte und Stadtentwicklung im Hamburger Osten“ (Hallo: e.V.)
18: 30 Uhr: „Das Tribunal – Mord am Bullenhuser Damm“ von Lea Rosh / 148 min // mit Gästen

Freitag 25.04.2025: Widerstand // Filmraum und Gespräch 

17:00 Uhr: “Dann vergesse ich alles” von Ulf Aminde/ 15 min // PREMIERE mit Gästen
17:45 Uhr: “Mirjam – Leben mit Mauthausen”  von Allegra Schneider u.a. / 37 min // mit Gästen
19:00 Uhr: “Wir dürfen es nicht vergessen” von Thorsten Wagner / 74 min // mit Gästen
21:00 Uhr: “Nelly & Nadine “ von Magnus Gertten / 92 min

Samstag 26.04.2025: Über- und Weiterleben // Filmraum und Gespräch  

17:00 Uhr: “Mendel Schainfelds zweite Reise nach Deutschland” von Hans-Dieter Grabe / 43 min
19:00 Uhr: „Pizza in Auschwitz“ von Moshe Zimmermann / 64 min
21:00 Uhr: Nicht verRecken von Martin Gressmann / 110 min (angefragt)

Sonntag 27.04.: Spuren // Barkassenfahrt, Filmraum und Gespräch  

14:00 Uhr: Barkassen Fahrt über Spreehafen, Reiherstieg, Lagerhaus, Rothenburgsort, Tiefstack und Bille (IDU)
18 Uhr: „Die Kinder vom Bullenhuser Damm“ von Karl Siebig / 75 min
20 Uhr: „Hammerbrook Blues“ von Louis Fried / 65 min // mit Gästen